Nikon und Canon – Kleinbild-Systemkameras in der Pipeline
Das Nikon-Management hat bereits vor Monaten bestätigt, dass Nikon an spiegellosen Kleinbild-Systemkameras arbeitet. Allgemein wird erwartet, dass neue Kameras zur Photokina (September in Köln) zu sehen sein wird. Aktuelle Gerüchte sprechen sogar von einem Vorstellungstermin noch in diesem Monat für zwei Modelle und erste Auslieferungen noch vor der Photokina.Die spannendste Frage ist wohl, was für ein Bajonett wird Nikon verwenden? Bleibt man dem jahrzehntealten F-Bajonett treu oder kommt ein neues? Bisher war Nikon stolz auf seine Rückwärtskompatibilität, andererseits ist das Nikon-F Bajonett mit 44 mm Durchmesser nur genauso groß wie der Sensor (Diagonale 43,1 mm). Das kneift. Nikon tut sich mit lichtstarken Objektiven schwer, so haben sie kein einziges 1.2er im Angebot.
Die Gerüchte sagen, Nikon macht einen Schnitt, ein neues Bajonett wird kommen. Es soll mit 55 mm Durchmesser noch größer als das Canon EF-Bajonett (54 mm) sein. Da das auflagemaß bei einer DSLM kleiner ist als bei DSLR, gibt dieses neue Bajonett Nikon viel mehr neue Möglichkeiten, als der 1 mm Unterschied zu Canon vermuten lässt. Nikon sagt angeblich, dass damit eine Anfangsblende von 0.9 möglich ist, Nikon hat sich „Noct“ als Markenzeichen schützen lassen, und Patente für ein 0.9/52 mm und ein 1.2/36 mm beantragt.
Die Objektive, die zusammen mit den ersten beiden DSLMs erwartet werden, sind ein 4/24-70 Kit, und je ein 35er und ein 50er, vermutlich 1.4.
Die beiden Kameras sollen ca. 3000 € (24 – 25 MP) bzw. 4000 € (45-48 MP) kosten, jeweils mit dem 24-70 Kit-Objektiv. Ein paar technische Daten sind bekannt. Gehäusegröße ungefähr wie Sony a7 (aber viel schöner und ergometrischer), 9 Bilder/s, 5-Achsen-Bildstabilisator, 4K-Video, und High-Speicherkarten XQD und CF Express, Sucher 3.6 Mio. Bildpunkte. Sensorquelle wird wohl Sony sein – wie üblich.
Canon hat auch zwei spiegellose Kleinbild-Systemkameras in der Pipeline. Ein Modell soll noch 2018 kommen, das andere Anfang 2019. Über diese beiden Kameras ist noch nicht viel bekannt. Canon hat reihenweise Patente zum Thema, aber was davon zur Anwendung kommt? Es gibt Gerüchte über ein Kombi-Bajonett, dass sowohl neue DSLM-Objektive (mit niedrigem Auflagemaß) als auch die bisherigen EF-Objektive aufnehmen soll – auch dazu gibt es ein Canon-Patent.
Ich finde die Bajonett-Frage das Spannendste bei den beiden Spiegellos-Projekten von Canon und Nikon. Einerseits bringt ein neues Bajonett optisch neue Möglichkeiten. Je größer der Bajonettdurchmesser und je kleiner das Auflagemaß, desto mehr Möglichkeiten haben die Objektiv-Designer.
Andererseits sind die großen Objektivpaletten, über die Canon und Nikon verfügen, ganz große Kaufargumente für diese Marken. Wie wollen die Hersteller da verfahren? Es wird Jahre dauern, 60 Kleinbild-Objektive neu zu konstruieren, und weder Canon noch Nikon können es sich leisten, auf Dauer jedes dieser 60 Objektiv in zwei Versionen anzubieten.