photogrammer schrieb:
Profi und Semi Profis ansprechen. Allerdings kann man damit nicht wachsen und wahrscheinlich auch nicht den Gewinn steigern.
und
Ich meinte... man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Es gibt auch Dinge, die sind so wie sie sind gut!
Ich finde schon erstaunlich, dass man heute in den Städten bei den Touristen sehr viele Nikon-Kameragurte sieht - das gab es vor fünf oder zehn Jahren noch nicht. Da liefen fast alle hier in der Altstadt mit Canon rum. Somit haben die kleinen Consumer-DSLR von Nikon schon zu mehr Kunden und mehr Sichtbarkeit geführt. Ob man in diesem Marktsegment Gewinne erwirtschaften kann und ob sie langfristig eine Bedeutung haben mögen, kann ich nicht wirklich beurteilen - vermute aber, dass es kein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsfeld ist.
Auf der anderen Seite ist es natürlich auch problematisch, wenn man sich nur an die heutigen DSLR-(Nikon)-Nutzer und an Profis und Semi-Profis wendet. Dann wird die Käuferschaft immer kleiner. Denn die alten Säcke, die noch schwere Kameraausrüstungen durch die Gegend schleppen, sterben aus und die junge Generation wächst mit spiegellosen Kameras auf - und fragt sich, wieso sie auf eine DSLR umsteigen soll. Wo doch dazu neue Objektive gekauft werden müssten ...
Ich denke, Nikon benötigt die Kameras für die Profis und den anspruchsvollen Amateur und darunter ein paar qualitativ hochwertige Einsteigerkameras. Damit bekommt man ein nachhaltiges und ertragreiches Geschäft hin. Es gibt immer wieder Neukunden und durch den guten Ruf sichert man sich das Highlevel-Segment.
Wenn ich mir meine 40-jährige Kamerageschichte ansehe, wäre ich nie zu Nikon gekommen, wenn es nur High-Level gegeben hätte:
Revueflex 126 tls ->
Pentax ME-F ->
Nikon F301 ->
Nikon F801 ->
Nikon F801s + Nikon F3 ->
Nikon D100 + Nikom FM2n ->
Nikon D700 + Nikon F5.
Paralell wuchs schrittweise die Qualität der Optiken - von billigen Fremdhersteller-Zooms zu lichtstarken Zooms und Festbrennweiten von Nikon.
Das macht aus meiner Sicht die Stärke eines Systems aus und ermöglichst Nachhaltigkeit bei den Kunden für Nikon. JA, man muss das Rad nicht immer neu erfinden - aber man darf auch nicht die Innovationen vergessen, sonst ist man eines Tages innerhalb von kurzer Zeit weg vom Fenster (siehe Leica vor einigen Jahren)
Jens