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Ändert sich die Brennweite mit der Sensorgröße?

*****cat Mann
781 Beiträge
Die Aussage ist doch klar: Um das Gleiche zu sehen DARF ich kein weitwinkligeres Objektiv nehmen. Ich muss exakt den gleichen Bildwinkel nehmen. Dieses Axiom ist unabhängig vom Umfang des Formatunterschiedes.

lg daniel
N
**3 Mann
351 Beiträge
Die Brennweite an sich ändert sich nicht
Wurde zwar in der Zwischenzeit soweit geklärt, habe dazu aber noch eine Grafik gefunden, die das Ganze vielleicht ein wenig verständlicher macht - in vereinfachter Darstellung.

Die Brennweite selbst ändert sich wie gesagt nicht, lediglich der abgebildete Bereich im Vergleich einer Crop-Kamera zu einer Vollformatkamera. Nehmen wir mal die 50mm als Beispiel, und wenden sie auf die nachfolgende Grafik an:

An einer Vollformatkamera würde das Bild der vollen abgebildeten Fläche entsprechen, also in diesem Fall die Kirche und ein paar Bäume ringsum. Mit dem gleichen Objektiv an einer Crop-Kamera wird zwar die gleiche Bildfläche durch das Objektiv zum Sensor weitergeleitet, da dieser aber kleiner ist als an einer Vollformatkamera, geht etwas "Randbereich" verloren. Tatsächlich zu sehen ist nun nur noch die Kirche, während die Bäume dem "Beschnitt" zum Opfer fallen.

Das fertige Foto, das aus der Crop-Kamera kommt, wäre an einer Vollformatkamera exakt genauso möglich, wenn man (von gleichem Standpunkt und Perspektive aus) eine Brennweite verwendet, die um genau jenen Faktor größer ist, wie es der Cropfaktor angibt.

Bei vielen Kameramodellen beträgt dieser Faktor 1,6 - was in Hinblick auf unser Beispiel bedeuten würde:
Wenn ich mit meiner Vollformatkamera den gleichen Bildausschnitt erreichen möchte, wie mit den 50mm an meiner Crop-Kamera, so bräuchte ich eine Brennweite von 50mm multipliziert mit dem Crop-Faktor 1,6 - in diesem Fall 80mm.
*********nackt Paar
7.438 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Tabbycat hat recht.
*****cat:
Um das Gleiche zu sehen DARF ich kein weitwinkligeres Objektiv nehmen. Ich muss exakt den gleichen Bildwinkel nehmen.

Hier mal zwei kleine Skizzen, die das verdeutlichen sollen.

Ob Phase One oder iPhone gilt: gleiches Bild, gleicher Bildwinkel.

Das Croppen ist nicht auf das Kleinbild beschränkt. Man könnte auch ein Mittelformat als Crop-Basis nehmen. Dann hätte ein Handy ca. Cropfaktor 10.
draußen
****ro Mann
1.184 Beiträge
jetzt nur noch eine fiese Frage:
ich hab' eine Vollformat mit einer 1.8/50er Linse.
ich hab' eine Crop-Kamera mit einer 1.8/35er Crop-Linse (also praktisch "Normalobjektiv").
Und ein Stativ, auf dem ich die Kameras wechselweitig aufstelle und auf den gleichen Punkt scharf stelle (und natürlich die gleiche Blende einstelle).
Habe ich bei der einen Kamera mehr Tiefenschärfe als bei der anderen?
Blende, Entfernungseinstellung, Bildwinkel ist gleich.
*********nackt Paar
7.438 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ja. Du hast unterschiedliche Schärfentiefe (oder Tiefenschärfe). Konkret, das 1.8/35 hat an der Crop mehr Schärfentiefe.

Wenn du dieselbe Schärfentiefe möchtest, muss das Blendenloch gleich groß sein. "Blende 1.8" ist keine Größe, sondern das Verhältnis zwischen Brennweite und Durchmesser der Blendenöffnung. 35:1,8=19,4. Also die Blendenöffnung beim 1.8/35 beträgt 19,4 mm. Wenn du dasselbe Bild auch mit deiner Kleinbildkamera machen willst, müsstest du ein 56 mm Objektiv haben und dieses mit Blende 2,9 einstellen. 56:19,4=2,9.
Eine einfache Erklärung
Ich möchte hier mal eine sehr gute Erklärung zitieren die ich im Netz gefunden habe:

Was seit den Anfängen der Digitalfotografie zur Verwirrung beiträgt, ist der uneinheitliche Umgang mit dem Crop-Faktor.
Im Fall von Kameras mit fest angebauten Objektiven wird erst gar kein Faktor als solcher angegeben. Stattdessen nennen die Hersteller von vornherein die äquivalenten Kleinbild-Brennweiten; manche schreiben die Äquivalente sogar vorn aufs Kameragehäuse drauf. Die tatsächlichen Brennweiten stehen nur noch ganz klein vorn auf dem Rand des Objektivs - und in manchen Fällen nicht mal dort. Kein Wunder also, wenn technisch weniger vorgebildete Nutzer glauben, die Äquivalente seien die wahren Brennweiten. Trotz gleichen Bildwinkels ist eine Äquivalent-Brennweite aber nicht dasselbe wie die echte Brennweite, weil z. B. die Schärfentiefe ganz anders verläuft.

Auf Wechselobjektiven für Systemkameras stehen weiterhin die wahren Brennweiten drauf; wer das KB-Äquivalent wissen will, muss den Crop-Faktor seiner Kamera kennen und dann selber die Brennweite umrechnen.

Das gilt ausdrücklich auch für Objektive, die speziell für Kameras mit kleineren Sensoren gebaut wurden.

Viele Anfänger fragen sich, warum auf diesen Objektiven nicht gleich die "fertig umgerechneten" Brennweiten angegeben werden. Die fehlende Umrechnung ist nicht etwa ein Versäumnis der Hersteller - im Gegenteil: Die Brennweite ist nun mal eine physikalische Größe und sollte ehrlich genannt werden, und das KB-Äquivalent steht nicht von vornherein fest: Teilweise kann man dieselben Objektive an Kameras mit verschieden großen Sensoren verwenden. Manche Kameras erlauben sogar Formatumschaltung und zusätzliche Crops, z. B. um mit einer Teilfläche des Sensors zu arbeiten und dadurch eine höhere Serienbild-Geschwindigkeit zu erzielen. Da wäre es Blödsinn, einen Crop-Faktor schon in die Angabe auf dem Objektiv mit einzurechnen. Der Crop-Faktor ergibt sich erst aus der genutzten Sensorfläche.
Profilbild
**********chter Mann
551 Beiträge
... nichtfachlicher Kommentar
Hallo zusammen,

erst dachte ich: Oh, nicht schon wieder diese Diskussion...

Gelesen habe ich es dann aber doch, und was soll ich sagen: Vielen Dank für diese fachlich äußerst fundierte und auch mit guter Streitkultur geführte Runde. Ich für meinen Teil habe noch das ein oder andere gelernt.

Besten Dank für den Unterricht,

Schorsch
*********erst Mann
4.045 Beiträge
Bildkreisdurchmesser
mich würde ja nur interessieren was die Abdunkelung der Bild Bildecken mit EF und EF-S bzw. der Tiefe des Bajonetts zu tun hat.
Das hat nur etwas mit dem Bildkreisdurchmesser zu tun, und der muss bei Cropkameras eben nicht so gro0 sein als bei einem größeren Sensor.
Der Bildkreis ist bei allen Vollformatobjektiven gleich, mit Ausnahme der Shiftobjektive. Da muss er größer sein, weil ja hier das Objektiv wie bei einer Fachkamera verschoben werden kann.
So braucht z.B. ein
50 mm EF-S ca. 30 mm Bildkreisdurchmesser
50 mm EF ca. 45 mm Bildkreisdurchmesser
50 mm Tilt/Shift ca. 80 mm Bildkreisdurchmesser
*********kend Mann
3.672 Beiträge
Alles vollkommen richtig - allerdings hat die Abdunklung der Bildecken in sofern etwas mit der Tiefe des Bajonetts zu tun, als das mit zunehmendem Abstand von Optik und Sensor der Bildkreisdurchmesser zunimmt.

Praktisches Beispiel: Ich verwende ein EF-S 60mm Makro am Kleinbildsensor einer 6d.
Das funktioniert aber nur, wenn ich einen 12mm Zwischenring (größere gehen auch, aber der reicht aus) verwende. Durch den zusätzlichen Abstand vergrößert sich der Bildkreisdurchmesser ausreichend, dass er auch Kleinbild voll ausleuchtet.

Ich habe so sogar auch das 18-55er Kitzoom an der 6d verwendet. Funktioniert auch - allerdings ist man bei kurzen Brennweiten sehr auf Makromotive eingeschränkt *zwinker*
*********erst Mann
4.045 Beiträge
@ Andersdenkend
da hast Du natürlich recht. Nur verlagert sich dadurch der Brennpunkt und Du kommst nicht mehr auf "unendlich". Nur hat das nichts mit dem etwas unterschiedlichen Bajonett zu tun. Dashat Canon nur modifiziert, weil es am Anfang Verwechslungen bei der Objektivwahl gab.
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